Keine Punkte nach großem Kampf

wB1 (BWOL-St.2): SG Weinstadt – SV Kornwestheim 17:20 (7:10)

Im Spitzenspiel der beiden verlustpunkfreien Teams der BWOL-Staffel 2 empfing die SG Weinstadt am Sonntag Nachmittag in der Beutelsbacher Halle den SV Kornwestheim. Trotz der Tabellensituation gingen die durchweg mit HVW- und DHB-Auswahlspielerinnen gespickten Gäste um Spielmacherin Jade Oral, die seit dieser Saison auch in der 3. Liga beim TV Möglingen aufläuft, favorisiert ins Rennen.

Vom Start weg war den zahlreichen Zuschauern klar, dass das Spiel von den Abwehrreihen dominiert werden würde: Beide Teams deckten in der 3:2:1-Formation äußerst wachsam und verlangten den Angriffsreihen viel Arbeit und Ideenreichtum ab um in aussichtsreiche Wurfpositionen zu kommen. Den besseren Start erwischte der SVK, profitierte in der Phase aber auch direkt von den ersten Fehlwürfen auf SG-Seite und konnte so zunächst auf 4:1 stellen (8. Min.). Die jungen Waschbären ließen sich aber davon nicht beirren und rührten in der Abwehr den berühmten Beton an. Mit unbändigem Willen und taktischer Disziplin wurde der Angriff des SVK immer wieder zu Würfen von schwierigen Positionen gezwungen, Sophia Bauer zeigte sich von Beginn an hellwach und brachte mit ihren Paraden die SG zurück ins Spiel. Nach zwei Doppelpacks von Lena Proft und Lea Johansen war die Begegnung beim 5:5 (13. Min) wieder komplett offen. Es blieb ein Spiel auf Augenhöhe, beide Teams mussten für eigene Torerfolge extrem viel investieren um die gegenüberliegenden Abwehrreihen zu überwinden. 90 Sekunden vor dem Pausenpfiff (7:8) hatten die Weinstädterinnen dann die Möglichkeit in Überzahl das Spiel zu drehen – stattdessen nutzte Kornwestheim zwei unnötige technische Fehler eiskalt aus und ging durch zwei Gegenstöße mit 10:7 in Führung und damit in die Pause.

Die Halbzeitansprache war kurz, es gab schlicht wenig zu korrigieren, außer an der Chancenverwertung zu arbeiten und die doch ungewöhnlich hohe Anzahl an technischen Fehlern zu minimieren. Hochmotiviert, die Begegnung zu drehen begannen die Gelb-Schwarzen den zweiten Durchgang. Das Abwehrbollwerk kämpfte und ackerte, vorne spielte man geduldig die Angriffe zu Ende und verwandelte die sich bietenden Chancen nach schönen Kombinationen. Die Folge war ein 5:1-Lauf für die SG Mädels und damit nach 33 Minuten die erste Führung (12:11) des Spiels, es sollte allerdings auch die Einzige bleiben. Kornwestheim war nun wachgerüttelt, Jade Oral mit einem Dreierpack drehte die Partie im Alleingang wieder zu Gunsten der Gäste. Was folgte war ein offener Schlagabtausch mit weiter dominierenden Abwehrreihen und starken Torhüterleistungen auf beiden Seiten. Bis zwei Minuten vor dem Ende beim 16:17 aus SG-Sicht war die Begegnung vollkommen offen, die beiden Fanlager durften sich auf ein dem Spitzenspiel würdiges Finale einstellen. Nach dem 16:18 setzte Weinstadt alles auf eine Karte und ging in die offene Manndeckung. Kornwestheim spielte nun die beiden letzten Angriffe fehlerfrei und routiniert herunter, netzte noch zweimal ein und konnte so den 20:17-Sieg bejubeln.

Der Frust auf Weinstädter Seite war natürlich nicht zu übersehen, hatte man es doch geschafft über 50 Minuten einem der stärksten Teams des Landes Paroli zu bieten um am Ende dennoch mit leeren Händen da zu stehen. Die Abwehrleistung war ganz sicher die mit Abstand beste der bislang kurzen BWOL-Saison, die mangelhafte Chancenverwertung auf der einen, die vielen technischen Fehler auf der anderen Seite verhinderten dann allerdings das Happy End aus Weinstädter Sicht.

Als Trostpflaster gab es zumindest die Gewissheit, sich für die (hoffentlich) ab Januar stattfindende Meisterrunde qualifiziert zu haben und damit zu den acht besten Mannschaften Baden-Württembergs zu gehören. Die Partie am Sonntag hat jedenfalls gezeigt, dass die Truppe dort gut aufgehoben ist und sich freuen kann, um die Baden-Württembergische Meisterschaft spielen zu dürfen.
 
SG Weinstadt: Sophia Bauer, Lavinia Weisser; Annika Walz, Melina Oesterle (1), Lea Johansen (4/1), Natalie Lumm (3), Alina Jöckel, Lena Proft (4/3), Julie Gräter, Franka Schott (1), Finia Siegle, Lotte Kress, Sophia Mohr (4/1)