Auf den Spuren von Andi Wolff und Dinah Eckerle – Verstärkung für das Trainerteam des SG-Torhüter-Trainings gesucht

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Aktuell ruht der Ball. Kein Spielbetrieb, kein Trainingsbetrieb im Amateursport. Auch für Marc Wernert und sein Trainerteam ist der Samstag Morgen gerade Handball-frei. Normalerweise werden in Weinstadt zwischen 9.30 und 11.30 die Keeper der Jugendmannschaften im Rahmen einer positionsspezifischen Ausbildung gefördert. Dieses Sondertraining ist ein Baustein der erfolgreichen Jugendarbeit der SG Weinstadt. Die Bedeutung der Torhüterposition beim Handball ist herausragend, gleichzeitig sind Torhüter in fast allen Vereinen Mangelware. Dabei haben viele handballbegeisterten Jugendspieler hier prima Anlagen, die es zu fördern gilt – auf den Spuren der großen Vorbilder. Michael Zimmermann von der Jugendleitung im Gespräch mit Marc Wernert, der sich noch Verstärkung für das Trainerteam wünscht (marc.wernert@sg-weinstadt.de).

Michael: Wie wichtig ist die Position Torwart beim Handball? 

Marc: Die Position des Torhüters ist für den Erfolg der Mannschaft von elementarer Bedeutung. Eine gute Torhüterleistung gibt der Mannschaft Sicherheit. Ein abgewehrter Ball in einer wichtigen Phase des Spiels kann das Ergebnis entscheidend beeinflussen und ein schnell eingeleiteter Gegenstoß nach einem gehaltenen Ball die ganze Halle zum Toben bringen. Das sind dann die schönsten Momente im Spiel des Torhüters.

Michael: Wer ist für Dich der beste Keeper der Welt / die beste Keeperin? 

Marc: Für mich persönlich ganz klar Niklas Landin (sorry Marius, Landin kommt noch kurz vor dir). Einerseits ist die Konstanz, mit der er schwierigste Bälle hält herausragend. Mir gefällt aber auch besonders, dass sehr oft die Abstimmung zwischen Torhüter und Abwehr offensichtlich ist und er die Bälle im Torwart-Eck mit einer überragenden Quote meistert. Insbesondere dies macht ihn für die Mannschaft besonders wertvoll.

Michael: In welchen Bereichen arbeitet Ihr mit den Jugendlichen in der Torwartausbildung? 

Marc: Wir haben die Jugendlichen in zwei Gruppen aufgeteilt. Mit den Jüngeren aus der E- und D-Jugend arbeiten wir insbesondere an einer sauberen Grundtechnik achten aber auch darauf, dass der Spass nicht zu kurz kommt und bauen deshalb sehr oft spielerische Elemente ein. Bei den C- und B-Jugendlichen kommen verstärkt Übungen zur körperliche Fitness sowie eine höhere Belastung bei den Wurfserien dazu. Wir trainieren aber auch regelmäßig das Umschaltspiel; sei es das einleiten von Tempogegenstössen oder den Pass zur schnellen Mitte.  

Michael: Momentan trainiert ihr jeden zweiten Samstag in 2 Gruppen von 9.30 bis 11.30 Uhr. Warum nicht jede Woche? 

Marc: Leider stehen uns zur neuen Saison zwei erfahrene und langjährige Trainerinnen nicht mehr zur Verfügung. Da wir beim Training immer auf kleine Gruppengrößen achten, mehr als 3 Jugendliche pro Trainer sollten es nicht sein, ist unsere aktuelle Trainergruppe zu klein, um das Training wöchentlich anbieten zu können. 

Michael: Brauchst Du nur ausgebildete Torhüter-Trainer oder ehemalige Torhüter im Team?  

Marc: Klar ist, dass ein Torhüter Ratschläge und Tipps von anderen Torhütern besser annimmt. Da jeder Torhüter auch immer eine eigene Art zu spielen hat, hilft es, wenn die Trainer selbst im Tor standen. Dann kann man besser beurteilen, ob eine Abweichung im Bewegungsablauf von der „reine Lehre“ ok ist oder nur eine unsaubere Technik. Diese Punkte sind aber vor allem bei älteren Jugendlichen wichtig. Beim Training mit jüngeren Jugendlichen würden uns auch engagierte Unterstützer helfen. Um wieder auf ein wöchentliches Training umsteigen zu können brauchen wir aber auf jeden Fall einen erfahrenen Torhüter.

Michael: Torhüter sind insgesamt Mangelware – und es wird schnell mal für den Bundesliga-Nachwuchs ein SG-Talent weggeschnappt. Woran liegt das? 

Marc: Hier kommen zwei Punkte zusammen. Einerseits will man in der Jugend oft eine frühe Spezialisierung vermeiden und legt deshalb keinen einzelnen Spieler als Torhüter fest. Nach meinen Beobachtungen wird es aber ab einem gewissen Alter schwierig Kinder zu finden, die dann gerne fest ins Tor wollen. Ich plädiere dafür, ein Kind oft im Tor spielen zu lassen, wenn es dazu Lust hat. Wichtig ist natürlich, dass es im Training auch die Übungen für Feldspieler mitmacht, um eine ganzheitliche Ausbildung zu erhalten. Der zweite Punkt ist, dass unsere frühe Förderung der Torhüter ab der E-Jugend etwas Fluch und Segen gleichzeitig ist. Meines Wissens erfolgt dies nicht in vielen Vereinen. Da die Jugendlichen gute Fortschritte machen, hatten wir in den letzten Jahren regelmäßig Torhüter, die bei den Sichtungen des Bezirks aufgefallen sind und zum Auswahltraining geladen wurden. Diese sind dann natürlich schnell im Fokus anderer Vereine. Einen Wechsel kann man meist nur verhindern, wenn sich unsere eigenen Jugend-Mannschaften für relativ hohe Spielklassen qualifizieren. Wenn ein Spieler, egal ob Torhüter oder Feldspieler, aus der Mannschaft zu sehr herausragt, ist ein Wechsel schwer vermeidbar und vielleicht fast schon notwendig, damit der Spieler in seiner persönlichen Entwicklung nicht behindert wird.

Michael: Wir tun natürlich alles dafür, damit unsere Jugendteams auf HVW-Ebene spielen und dazu brauchen wir gute Keeper. Vielen Dank für Deinen Einsatz in der Torhüterausbildung. 

Bildrechte: Andreas Wolff – https://www.badboys-handball.com